GESCHICHTE
Der Ortsname Ivenack stammt aus dem altslavischen und bedeutet „Weideort“. Ivenack wurde in einer am 15. Mai 1252 in Stavenhagen ausgefertigten Urkunde erstmals erwähnt, als Ritter Reinbern von Stove das Kloster Ivenack („Juenach“) stiftete und bewidmete. Das Zisterzienserinnenkloster verhalf Ivenack im Mittelalter zur Blüte und wirtschaftlichen Kraft. Zwischen 1550 und 1560 wurde das Kloster aufgelöst und der Besitz ging an das Mecklenburgische Herzogshaus. Ende des 16. Jahrhunderts ließ Herzog Johann VII. zu Mecklenburg-Schwerin auf den Mauern des Klosters das Renaissanceschloss Ivenack erbauen. Das Schloss diente seinem Bruder Herzog Sigismund August und dessen Frau als Wohnsitz.
Im 30-jährigen Krieg wurden Schloss und Dorf weitestgehend zerstört, der Ort war im Jahre 1649 menschenleer. Die Anlage wurde abgetragen, lediglich die Grundmauern der Kirche und ein Teil des Schlosses stammen noch aus der Klosterzeit. Im 17. Jahrhundert wechselten die Ivenacker Güter mehrfach den Besitzer. 1709 erhielt Ernst Christoph von Koppelow das Gut. Er begann mit dem Wiederaufbau des Schlosses sowie der Kirche und es entstand ein ritterliches Gut auf ca. 7.000 Hektar. Über Koppelows Witwe kam das Gut 1740 an Helmuth Reichsgraf von Plessen. Während dieser Zeit entstand auch die Vollblutzucht, für die Ivenack lange Zeit bekannt war. Der dafür erbaute halbkreisrunde Marstall zählte zu den größten Wirtschaftsgebäuden des Landes. Um 1750 wurde das Gut um die Orangerie und das Teehaus erweitert. Später folge dann auch die Erschließung der Parkanlage. 1761 geht das Anwesen durch eine Erbschaft in den Besitz der freiherrlichen Familie von Maltzahn über. 1810 erhält das Schloss seine heutige Gestalt, durch die Erweiterung um die beiden Seitenflügel. Auch der Tiergarten, der sich in nordwestlicher Richtung an den Schlossgarten anschließt wird etabliert. Ivenack zählte mit all seinen Nebengütern zum größten ritterschaftlichen Gut Mecklenburgs. Anfang des 19. Jahrhunderts betrieben die Grafen von Plessen in Ivenack eine Vollblutzucht, die weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt wurde. Der bekannteste Hengst aus dem Ivenacker Gestüt war das Vollblut Herodot und selbst Napoleon wurde auf den Hengst aufmerksam. Er ließ nach dem Tier suchen, doch die Ivenacker versteckten Herodot in einer hohlen Eiche, jedoch vergeblich. Das Tier verriet sich durch sein Wiehern selbst und wurde nach Frankreich gebracht, wo Herodot der Legende nach von Napoleon als Leitpferd geritten wurde. Nach den Napoleonischen Kriegen gelangte Herodot wieder zurück nach Ivenack.
Die Familie der Freiherrn von Maltzahn Grafen von Plessen sind bis 1945 im Besitz des Gutes Ivenack. Als die Rote Armee im Mai 1945 in Deutschland einmarschierte, erschoss der letzte Gutsherr Albrecht Freiherr von Maltzahn seine Frau, das Kindermädchen und sich selbst. Ein Gedenkstein auf dem alten Friedhof erinnert noch heute an sie. Nach 1945 war das Schloss zunächst Flüchtlingslager, dann ein Alten- und Pflegeheim, danach folgten Leerstand und Verfall. Marion von Keller, eine Nachfahrin der letzten Eigentümerfamilie der Maltzahns, kämpfte lange um den Erhalt des Schlosses. 2009 konnte die Fassade teilrenoviert werden. 2012 wurde das Schloss samt Park, Orangerie und Teehaus an den Dänen Lars Fogh verkauft, welcher die Gebäude nun aufwändig saniert. Das Schloss zählt mittlerweile zu den nationalen Kulturdenkmälern.
Das Ivenacker Wappen:
„In Gold, belegt mit einem roten Schrägeck, darin ein silberner linksgewendeter Pferdekopf, eine grüne bewurzelte Eiche mit fünf grünen Früchten, eine rot-silberne in zwei Reihen geschachte erniedrigte Leiste überdeckend.“
Obwohl es in der Kommunalheraldik Mecklenburg-Vorpommerns zahlreiche Eichen, Eichenblätter und -früchte gibt, ist wegen der überregionalen Bedeutung der Ivenacker Eichen als Naturdenkmal die Verwendung einer Eiche als gemeine Figur im Wappen der Gemeinde Ivenack gerechtfertigt. Deshalb wurde als dominierende Figur eine Eiche in den Schild des Wappens gesetzt.
Als weitere Begründung für die Eiche im Wappen sei darauf verwiesen, dass die Ivenacker Eichen der Sage nach sieben verwunschene Nonnen sind, die, nachdem sie ein Gelübde gebrochen hatten, zur Strafe in Eichen verwandelt wurden. Erst nach tausend Jahren sollen die Eichen sukzessive absterben und damit die Nonnen erlöst werden (Albert Niederhöffer. Mecklenburg´s Volkssagen. Bremen, Rostock 1998).
Als eigenes Symbol für das Kloster, steht im Wappen das Symbol der Zisterzienser, der Rot-Silber geschachte Balken, der im konkreten Fall jedoch schmaler und nur als Leiste ausgeführt wird. In der Diskussion um das Gemeindewappen wurde der Wunsch geäußert, den bekannten Hengst Herodot auch im Wappen darzustellen. Um „Herodot“ im Wappen zu symbolisieren, wurde in ein rechtes Schrägeck ein linksgewendeter Pferdekopf gesetzt.